Warum Zuckerfrei auch nicht die Lösung ist!

Die Vorliebe für süß schmeckendes ist tief in unseren Genen verankert. Früher war das wichtig für’s Überleben.

Süßes in der Natur konnte man als sicheren Energielieferanten einstufen. Bitterer oder saurer Geschmack galt eher als Warnzeichen.

So ist auch der erste Geschmack, den Säuglinge kennenlernen leicht süß. Die Muttermilch und auch Pre-Nahrungen enthalten Milchzucker als Hauptenergiequelle.

Zucker kommt also in der Natur vor, zum Beispiel in Milchprodukten und Obst.
Auch Getreide, Kartoffeln und Gemüse enthalten Zucker – sogenannte Mehrfachzucker. Sie schmecken erst leicht süß, wenn man länger darauf kaut.

Soweit, so gut …

Entscheidend ist: in der Natur kommt Zucker nicht isoliert vor, sondern immer verpackt in nährstoffreichen Lebensmitteln, damit wir mit allem was wir brauchen gut versorgt sind.

Und da ist auch schon der Knackpunkt …

… mehr Zucker als in natürlichen Lebensmitteln vorkommt, brauchen wir eigentlich nicht.

Bei der Empfehlung „Kein Zucker für Säuglinge und Kleinkinder“ geht es also ganz klar um zugesetzten Zucker und übermäßige Süße.
Dass übermäßiger Zuckerkonsum Karies, Übergewicht und Nährstoffmangel verursachen können ist bekannt – aber wie verhindert man das am besten?

In den ersten zwei Lebensjahren wird die Grundlage für spätere Lebensmittelvorlieben geschaffen, die sich durchs ganze Leben ziehen. Damit Kinder optimal mit allen Nährstoffen versorgt sind und möglichst vielfältig essen lernen, ist es also von Vorteil sie lernen Zucker so kennen, wie er in natürlichen Lebensmitteln (Obst, Milchprodukten) vorkommt.

Konkret heißt das:

·      Möglichst unverarbeitete Lebensmittel auswählen

·      Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Milchprodukte,Proteinquellen (Fleisch, Fisch, Eier, Hülsenfrüchte) vielfältig anbieten

·      Wertung und Druck beim Lebensmittelangebot vermeiden

·      Bei Lebensmitteln „speziell für Kinder“ besonders genau hinschauen; sie enthalten oft viel zugesetzten Zucker

Da früher oder später alle Kinder Zucker und Süßigkeiten kennenlernen werden, bewirkt ein striktes Zuckerverbot meist eher, dass Süßes von allen anderen Lebensmitteln abgehoben wird und Kinder erst Recht mehr davon haben möchten.

Viel wichtiger ist es, Kinder mit der gesamten Lebensmittelvielfalt bekannt zu machen, auf ihr Körpergefühl zuvertrauen und mit gutem Beispiel voran zu gehen!

Ernährungsberatung